Vereinsausflug zur Erzbergbahn

Vereinsausflug zur Erzbergbahn

Mitglied in einem Eisenbahnverein zu sein bedeutet gemeinsam schrauben, schreiben, putzen, kochen und alles was sonst noch so dazugehört um einen Eisenbahnbetrieb am laufen zu halten. Doch bei alldem darf man nicht vergessen, dass es auch dazugehört mal etwas gemeinsam zu unternehmen was (fast) nichts mit Arbeit zu tun hat. Und so hat es sich beim Club 760 eingebürgert einmal im Jahr gemeinsam einen Ausflug zu einer anderen Museumsbahn zu machen.

Dieses Jahr ging es auf die Strecke der Erzbergbahn. Die Erzbergbahn ist eine Strecke wie kaum eine andere in Österreich. Die steilste Normalspurstrecke Österreichs mit bis zu 71 ‰ und dem Scheitelpunkt am Bahnhof Präbichl auf 1204m. Gebaut wurde sie um das Erz vom Erzberg nach Vordernberg und Donawitz zu bringen. Da der Erzverkehr aber mittlerweile über Hieflau nach Linz, beziehungsweise über Hieflau - Sezthal - St. Michael - Donawitz abgewickelt wird, hat die Bergstrecke ihren Güterverkehr verloren und wird seit den 70er Jahren nur noch touristisch betrieben.

Heizhaus und Bahnhof Vordernberg

Los ging der Ausflug beim Heizhaus Vordernberg, wo der Verein seine Flotte aus 4 Schienenbussen untergebracht hat und wartet.

Bei den Fahrzeugen handelt es sich im Prinzip um normale 5081er, allerdings mit einer Magnetschienenbremse ausgestattet um auf der steilen Strecke ein zusätzliches Sicherheitssystem zu haben. Erklärt wurde uns das circa so "Es gibt da an ganz afochen Trick bei da Erzbergbahn. Hau a MG-Bremsn drauf und guat is."

Auf die Strecke ging es dann mit einer kleinen Betriebsfahrt in den Bahnhof Vordernberg, wo gleich der erste Fotohalt eingelegt wurde.

Danach ging es gleich weiter nach Vordernberg-Markt, wo sich das Museum befindet und die Sonderfahrten des Vereins normalerweise starten.

Vordernberg-Markt - Erzbergbahnmuseum

Im ehemaligen Bahnhofsgebäude Vordernberg-Markt wurde von den Vereinsmitgliedern ein kleines Museum zur Geschichte der Erzbergbahn eingerichtet und ich muss sagen es ist eines der besten Bahnmuseen, die ich in Österreich gesehen habe.

Ausgestellt ist ein Zahnradwagen, verschieden Bauteile, Dokumente und ein Führerstand einer alten Dampflok.

Am Führerstand sind die beiden Regler zu erkennen. Denn auf der Erzbergbahn hatte der Lokführer nicht nur einen Regler für die Dampfzylinder die die Räder angetrieben haben, nein er musste mit einem zweiten Regler die Geschwindigkeit der Zahnräder so wählen, dass sie möglichst richtig in die Zahnstange eingreifen.

Vor dem Bahnhof ist die 297.401 als Denkmallok aufgestellt. Ein klassisches größenwahnsinniges Projekt der Nationalsozialisten. Was die Nazis wollten war eine Heißdampf Maschine (= weniger Kohleverbrauch), die so stark war, dass eine statt 2 Lokomotiven einen Erzzug ziehen konnte.

Was die Nazis bekamen war eine Monstrosität mit 129 Tonnen Dienstgewicht, die die Infrastruktur im alleingang zerlegte. Die Maschine war so schwer und kräftig, dass die Zahnstange verstärkt werden hätte müssen, was man aber nicht gemacht hat. Zusätzlich war die Technik so komplex, dass sie sehr störanfällig war. Das führte dazu, dass die Maschinen relativ bald wieder abgestellt waren. Die Baureihe sind die größten Zahnradbahndampfloks der Welt. Das Denkmal ist heute im Besitz der Republik Österreich und soll hoffentlich bald restauriert werden.

Spannend am Denkmal sind auch die Abnutzungen an der Zahnstange. Hier ist ein typischer Anfangsabschnitt ausgestellt. Hier sind die Abnutzungen natürlich besonders hoch, wenn die Zähne noch nicht komplett greifen oder die Geschwindigkeit noch nicht ganz passt.

Erzbergbahn Südrampe und Präbichl

Für uns ging es jedenfalls weiter auf der Strecke. Zwischendrin gab es nochmal einen Fotohalt.

Zwischendurch wurde immer wieder mal ein Blick auf das Bedienpult geworfen. Es ist recht überschaubar.

Am Bahnhof Präbichl ist der höchste Punkt der Strecke erreicht und dann gehts durch den Präbichltunnel hinab zum Bahnhof Erzberg.

Erzberg

Nach dem Präbichltunnel fährt man über mehrere Viadukte und der Wald gibt den Blick auf den Tagebau frei, beziehungsweise genauer gesagt auf die Abraumhalde des Tagebaus.

Danach geht es nochmal durch den 1,2km langen Plattentunnel bevor man schlussendlich am Bahnhof Erzberg ankommt. Die Strecke würde noch weiter nach Norden zum Bahnhof Eisenerz führen, dieser Abschnitt ist aber gesperrt.

Im Bahnhof Erzberg gab es dann die Möglichkeit meine Kühlschrankmagnetensammlung zu erweitern und Postkarten zu kaufen.

Nach einer kurzen Pause ging es auch schon wieder retour.

Diesmal ohne Halt bis Vordernberg-Markt. Aber das gab mir trotzdem nochmal die Gelegenheit ein paar Streckenfotos zu machen. Und ich glaub ich weiß auch schon wo ich nächstes Jahr für Maroni und Sturm eine gute Fotostelle habe.

Infotafel zur Erzbergbahn

Der Vorteil von Diesel gegenüber Dampfbetrieb bei Museumsbahnen sind unter anderem deutlich reduzierte Emissionen, wie bei der Abfahrt des Schienenbus in Vordernberg eindrücklich bewiesen wird. 😉

In Vordernberg selbst steht nochmal eine Denkmallok der Baureihe 97. Eine Lok dieser Baureihe ist in Strasshof betriebsfähig erhalten.

Zum Abschluss ging es dann noch was essen. Hier sollte man aber etwas mehr Zeit mitbringen. Wenig Personal (2 Personen) treffen auf hohe Nachfrage (einziges Wirtshaus im Ort). Das Essen war aber sehr gut und auch toll präsentiert.

Jedenfalls kann ich jetzt auch diese Strecke auf viaduct.world als "befahren" verzeichnen. :)

Wenn euch dieser Bericht Lust gemacht hat, dann schaut doch bei der Erzbergbahn rein. Gefahren wird immer nur in den Sommermonaten. Es lohnt sich also im April/Mai/Juni reinzuschauen, wenn es wieder die Termine fürs nächste Jahr gibt.

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