125 Jahre Ybbstalbahn Bergstrecke
Kürzlich gab es wenig gute Nachrichten zur Ybbstalbahn. In den Gemeinderäten Gaming und Lunz am See wurde beschlossen, dass man auf der Strecke einen Radweg errichten will. Der Verein ÖGLB hat darauf reagiert indem man nochmal eine Sonderfahrt zum Jubiläum 125 Jahre Ybbstalbahn Bergstrecke veranstaltet. Da dies die einmalige Gelegenheit bietet die Ybbstalbahn im Herbst zu fotografieren und es möglicherweise die letzte Gelegenheit dazu ist, habe ich mich entschlossen auch hinzuschauen.
Angereist bin ich mit dem RJ nach Amstetten, mit dem Regionalzug nach Waidhofen und dann mit dem Bus weiter nach Lunz. Die frühe Stunde war schon anstrengend, aber der Sonnenaufgang war es dann doch auch wert.


Im Bus war ich und noch zwei andere Bahnbegeisterte. Während der Fahrt sind wir mit dem Fahrer ins Gespräch gekommen. Auch er trauert um die mittlerweile abgetragene Talstrecke und hält den Radweg für die falsche Lösung.
"Das haben ja damals alles die Italiener gebaut. Unter schwierigsten Bedingungen. Alle Tunnel mit der Hand rausgeschlagen. Und jetzt will man das einfach alles vergessen und zudrehen? Wenn die Bahn einmal weg ist, dann kommt die nie wieder."


Über die Radfahrer verliert er zwar nicht so viele positive Worte, aber auch er ist der Meinung, dass die aktuelle Straße ja leicht ausreicht, da die vielbefahrene Bundesstraße ja sowieso woanders verläuft.

Angekommen bei der Kirche in Lunz am See geht es für mich zu Fuß weiter. Mein Fahrrad habe ich diesmal nicht mit. Es steht in der Werkstatt.
Da ich inzwischen die Strecke relativ gut kannte, habe ich mir diesmal eine eher außergewöhnliche Fotostelle gesucht.




Wenn man so unterwegs ist in der Wildnis, dann wird man kreativ was Montagemöglichkeiten fürs Stativ betrifft.


Da mein Fahrrad momentan in der Werkstatt ist musste ich die ca. 2.5km pro Richtung von Lunz und zurück zu Fuß gehen. Dabei hatte ich auch Zeit mir die Strecke nochmal aus der Nähe anzusehen. Denn das war der Knackpunkt. Die alten Holzschwellen waren in die Jahre gekommen und weggefault. Teilweise haben die Freiwilligen des Vereins schon auf Stahlschwellen getauscht, aber halt längst nicht überall.
Gegen 12:30 war ich dann wieder retour in Lunz und ich bin ich ins Haus der Wildnis zum essen gegangen. Das ganze Haus war voll mit den Fahrgästen aus dem Zug. Es ist das einzige zentral im Ort gelegene Gasthaus. Normalerweise wäre hier im November nicht so viel los, wäre da nicht die Eisenbahn. Glücklicherweise konnte ich noch einen Platz bei zwei anderen jungen Eisenbahninteressenten finden. Und so habe ich Max und Paul kennengelernt. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Mit den beiden würde ich noch viel gemeinsam Erleben.

Vom Haus der Wildnis sind es nochmal ein paar hundert Meter zum Bahnhof. Auf dem Weg dorthin lernt man den halben Ort Lunz kennen.






Im Bahnhof angekommen war der Zug schon wieder Abfahrbereit. Die Lok ans andere Ende verschoben, aber auch das Zugpersonal brauchte mal Mittagspause.




Hier bot sich auch nochmal die Gelegenheit die 2093 von innen zu fotografieren.






Impressionen aus dem Bahnhof Lunz.





Zwischenzeitlich wurde dann auch der Schmuck umgehängt.





Auf der Rückfahrt wollte ich mit der Drohne parallel zum Zug fliegen. Leider wurden die Haltezeiten nicht ganz transparent kommuniziert und so konnte ich zwischenzeitlich nicht Akku tauschen, mit der Folge dass mir ca. 500m vor der Haltestelle Pfaffenschlag der Akku ausging und ich die Drohne in einer Wiese notlanden musste.

Dort bin ich dann ausgestiegen und zurückgegangen. Die Drohne war auch unversehrt in der Wiese aufzufinden. Lediglich hatte ich nun das Problem in Pfaffenschlag zu stehen. Dort hat man keinen Handyempfang und der nächste Bus fährt am Montag um 7 Uhr morgens.


Fahrplan in Pfaffenschlag
Ich habe dann versucht per Autostopp weiterzukommen und glücklicherweise hat mich ein pensioniertes Ehepaar mit zum Bahnhof Gaming genommen. Auch sie haben mir erzählt, dass sie viele Erinnerungen an die Bahn haben und sich einen Erhalt wünschen würden. Letztlich war ich dann sogar noch vor dem Zug in Gaming. Von dort aus hat mich dann ein weiterer Bahnbegeisterter mit dem Auto bis nach Amstetten mitgenommen. Das was uns alle vereint ist die Eisenbahn!



Zum Schluss möchte ich noch auf das wunderbare Video von aufschiene verweisen welches an diesem Tag entstanden ist.
Und einen Tipp möchte ich euch noch für zuhause mitgeben: Achtet bitte auf korrekte Mülltrennung! ;)
